Lesung mit Chris Sima und Irmgard Mende
26. Januar 2024
Stadtbibliothek - 19.00 Uhr
Bahnhofstr.6, Wetzlar
Nur noch wenige Zeitzeugen können von persönlich Erlebtem berichten. Umso wichtiger werden schriftliche Aufzeichnungen wie die folgenden des polnischen Juden Abram Korn, die bisher nur in Englisch vorlagen (Abram Korn and Joseph Korn, Abe‘s Story, 1995) und von Thomas Welling aus Wetzlar nun dankenswerterweise ins Deutsche übersetzt sind.
Abram (Abe) Korn wurde 1923 in Lipno, einer Kleinstadt in der Nähe Warschaus, geboren. Vom Beginn des Krieges an bis zu seiner Befreiung am 11. April 1945 im KZ Buchenwald durchlitt er alle Phasen und Stationen des teuflischen Plans der Nazis, die Juden in Europa auszurotten. Er hat mit viel Glück, Mut und der Hilfe guter Menschen überlebt, seine Familie, Vater, Mutter und die beiden Schwestern, nicht. Als einen Überlebensfaktor nennt er die Hilfe einzelner Deutscher, die menschlich und mitfühlend waren. Ihnen ist ein eigenes Kapitel gewidmet. In seinen nächtlichen Albträumen haben das Leiden und die Demütigungen nie aufgehört.
Abe Korn kam eher zufällig nach Wetzlar. Wetzlars Kasernen waren in Lager für Displaced Persons umgewandelt worden, aber er lebte nicht dort, sondern im Bootshaus und später in der Nauborner Straße. Bei Buderus konnte er eine Elektrikerlehre absolvieren, danach ein Studium an der FH Gießen. In Wetzlar lernte er seine Frau kennen, Ellie Müller. Sie heirateten am 6. August 1949, und bald darauf konnte er mit Hilfe eines amerikanischen Ehepaars, die ein Jahr für ihn bürgten, in die USA ausreisen. Seine Frau kam 1950 nach. Ab 1969 hat Abe Korn seine Erinnerungen aufgeschrieben.
Weitere Informationen und Programmablauf im
Info-Flyer
Eintritt frei
In Kooperation mit: Wetzlar erinnert e.V., Wetzlarer Geschichtsverein